kop-info.gif (2467 bytes) Die Judenverfolgung in den Niederlanden
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Seit 1931 gab es in den Niederlanden die Nationaal-Socialistische Beweging (NSB). Ihr Gründer und Leiter, Anton Mussert, sah sich - auch in der sogenannten "Rassenfrage" - als treuer Gefolgsmann Adolf Hitlers und der NSDAP.
Bei den Provinzialwahlen 1935 wurde die NSB zur viertstärksten Partei mit 44 Mandaten im ganzen Land, acht Prozent aller Stimmen!
In Winterswijk fand am 22. Mai 1937 eine Wahlkampfveranstaltung mit Mussert statt. 1940 wurde hier die Scheibe einer Metzgerei mit antisemitischen Parolen beschmiert.
Insbesondere nach der sogenannten Reichskristallnacht vom 9. auf den 10. November 1938 fanden nahezu 14.000 Juden aus Deutschland Aufnahme in den Niederlanden.
Die Verfolgung der Juden in den Niederlanden begann mit der Besetzung durch deutsche Truppen am 10. Mai 1940. Durch eine Verordnung des Reichskommissars für die Niederlande, Arthur Seyss-Inquart, vom 15. Mai 1940 wurden die Nürnberger Gesetze eingeführt, ab dem 28. August 1940 mußten alle Juden aus dem öffentlichen Dienst entlassen werden. Seit Anfang 1941 erhielten ihre Lebensmittelkarten den Aufdruck "J".
jodenster-60.gif (2588 bytes)Die antijüdischen Maßnahmen riefen in der Bevölkerung Abscheu hervor. Es blieb nicht bei passiver Sympathie, das Entsetzen steigerte sich zum Widerstand. Einzigartig steht hierfür die Streikaktion der Dockarbeiter in Amsterdam vom 9. bis 11. Februar 1941, die sich gegen die Razzien im jüdischen Viertel wandte. Sechzig Dockarbeiter wurden daraufhin in deutsche Konzentrationslager verschleppt und 389 Juden, die als Geiseln genommen waren, nach Mauthausen deportiert, wo sie zu Tode gemartert wurden. Unter ihnen waren wahrscheinlich auch vier Juden aus Winterswijk und zwei aus Bocholt.

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"De Dokwerker"
(Amsterdam)

Wie überall in den Niederlanden fand auch im Achterhoek am 8. Oktober 1941 eine Razzia statt. Aus Aalten wurde dabei der neunzehnjährige Arnold van Gelder verhaftet und in das KZ Mauthausen verschleppt, wo er am 13. November 1941 umkam. Bei der gleichen Razzia wurden aus Winterswijk sechs Juden nach Mauthausen deportiert; am 2. Dezember 1941 wurde der letzte von ihnen ermordet.
Nach dieser Razzia tauchten viele Juden im Achterhoek unter. Hierbei boten sich die vielen Bauernhöfe als Verstecke an. Jedoch auch in vielen Wohnungen, auf Speichern und in Kellern wurden Juden vor der SS, der ihr zuarbeitenden niederländischen "Grünen Polizei" und Denunzianten verborgen.
Die "großen" Deportationen begannen etwa ein Jahr später:
- am 4. Oktober 1942 wurden 16 Juden aus Aalten, 7 aus Dinxperlo und 6 aus Winterswijk nach Westerbork und von dort in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert,
- bis zum Jahresende 79 Winterswijker nach Auschwitz,
- im April bzw. Mai und Juli 1943 15 Juden aus Aalten und 31 aus Dinxperlo sowie 71 aus Winterswijk nach Sobibor,
- 1943 und 1944 3 Juden aus Aalten sowie 31 aus Winterswijk nach Auschwitz.
"Kleinere" Deportationen - im Oktober 1944 nach Theresienstadt sowie im Februar 1945 nach Bergen-Belsen - kamen hinzu.
Ungeheuer groß war die Zahl der Mitglieder der Jüdischen Gemeinden, die ermordet wurden. Von 271 Juden aus Winterswijk kamen nur 76 zurück. 65 Aaltener sowie 43 Dinxperloer Juden wurden Opfer der Schoah.
                 
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Synagogenlandschaften
08-05-2005 box1@mizrach.org