Hermann Cohen

Der am 5. Januar 1887 in Bocholt geborene Hermann Cohen war an Kinderlähmung erkrankt und auf die Benutzung eines Rollstuhls angewiesen. Zum Schuljahresende 1906/1907 legte er das Abitur am Städtischen Gymnasium (heute St.-Georg-Gymnasium) ab. In Berlin und später in Münster studierte Cohen Sprachen. In den Steuerlisten wird er auch als Privatlehrer geführt. Wegen seiner großen Sprachkenntnisse konnte er viele jüdische Mitbürger auf ihr Leben nach Flucht und Emigration vorbereiten, weil er sie in der Sprache ihres künftigen Zufluchtslandes unterwies. Auch für Cohen begann die Zeit der Ausgrenzung. Zwischen 1933 und 1940 musste er vier mal umziehen, zuletzt zum Haus Schwartzstraße 14, in dem 1942 die noch in Bocholt wohnenden Juden zwangseingewiesen wurden. Am 27. Juli 1942 wurde Hermann Cohen von der Gestapo aus diesem Haus geholt und in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Am 27. April 1943 starb er dort an den unmenschlichen Lebensbedingungen.